Das letzte Abendmahl
„Das letzte Abendmahl“ ist ein schon älteres und doch zeitloses Werk von mir. Ich halte es für einen wichtigen Meilenstein in meiner Kunst. Schönheit, Ruhe, Innehalten, Sorgfalt, Zuwendung, Besonnenheit, Akzeptanz, Aufrichtigkeit, Wahrheit, emotionale Ausgeglichenheit und vieles mehr– all das strebe ich in meinem echten Leben an, wenn ich koche, Familie und Freunde umsorge, aber auch wenn ich Kunst schaffe- genau das strebe ich in jedem Werk an.
„Das letzte Abendmahl“ kokettiert mit dem letzten Abendmahl vor der Kreuzigung Jusus Christi und gleichzeitig mit der (ebenso) theatralisch mörderischen Tradition des Stierkampfes. Für mich stehen diese beiden streitbaren Themen hier in geradezu direkter Verbindung: Beide Seiten beanspruchen für sich eine starke Form der Liebe, Ergebenheit und Hingabe an etwas Größeres, als der Mensch es einzeln je zu sein vermag. So sagenhaft groß erscheint das Übergeordnete, dass selbst ein Menschenleben, und das mit Selbstverständlichkeit dazu, für dieses Größere geopfert wird. Ich wollte hier die den beiden Situationen gemeinsame Qualität der Ruhe vor dem Sturm, der Akzeptanz des bevorstehenden Schicksals darstellen. Will den Moment einfangen, in dem noch alles irdische Intakt erscheint, das Menschen herbeigeführte Schicksal aber schon als längst besiegelt scheint und gilt.