Skating Giacometti
Das Gemälde „Skating Giacometti“ illustriert die Problematik innerhalb der bildenden Kunst in das „Richtige“ zu investieren, und stellt die Frage: Ist eine Orientierung an die altbewährte Museumsschiene ratsam, oder eher gar das andere Extrem, nämlich Kunst aus dem Supermarkt?
Die jedenfalls, wird noch kommen und ist teilweise auch schon da - denn Kunst ist schon lange nicht mehr nur elitär.
Die Bronzefigur auf dem Skateboard ist tatsächlich der „L’homme qui marche I“ von dem Schweizer Jahrhundertbildhauer Alberto Giacometti. Dieses Werk war im Jahr 2010 das bis dato teuerste, jemals auf einer Kunstauktion versteigerte Kunstwerk.
„L‘homme qui marche“ ist übrigens auch abgebildet auf der Schweizer 100 Franken Note - die Symbolkraft des „L‘homme qui marche“ ist in Sachen Wertanlage auch dadurch wohl einzigartig, und somit die Idealbesetzung für meine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst als Wertanlage.
Auf diesem Gemälde verlässt die souverän-elitäre Figur gerade das Solomon R. Guggenheim Museum in New York, und skatet dabei lässig und volksnah auf ihrem Skateboard hinaus ins Freie, hinaus in die echte Welt - wo sie einst auch hergekommen war. Das Skateboard ist dabei ein wichtiger Hinweis darauf, dass der „L‘homme qui marche“ sich zurecht völlig entspannen kann - denn er hat es bis in den Zenit der Kunstwelt geschafft - er kann nun tun was er will, muss sich nicht weiter vermarkten oder eine bestimmte taktische Form wahren, die seiner Vermarktung dienlich ist. Er skatet nach Lust und Laune, denn er ist nun wirklich frei.
Das Guggenheim Museum, eines der wichtigsten Museen der Moderne, sowie der Gegenwartskunst steht hier für die höchste Instanz der Kunstwelt. Wer hier ausgestellt wird, der hat es bis zur letzten Sprosse der Erfolgsleiter geschafft.
Der Zebrastreifen, den der „L‘homme qui marche“ gerade überquert, symbolisiert den „Schutzweg des Guggenheims“, den der Giacometti fortan beschreitet.
Das Schild der Supermarktkette „Aldi“, steht für Massenware, die sich jeder leisten kann. Dieses Schild ist noch nicht auf dem (oder einem solchen) Schutzweg, aber durchaus kurz davor, ebenfalls einen ernstzunehmenden Ort für Kunst zu markieren.
Ein Blick in die Zukunft der Kunst also. Kunst im und aus dem Supermarkt. Kunst für alle. Reich sein nicht nötig.
Das Maultier mit seinem schweren, sperrigen Karren, steht für den unerfahrenen und noch ratlosen Sammler. Noch dazu hat es keine Zügel, es ist daher führungslos und orientierungslos. Es muss für sich alleine entscheiden, in welche Richtung es sich wenden soll, wägt ab, und steht alleine zwischen den beiden Extremen. Etwas näher am vertrauten Aldi – aber doch und zurecht fasziniert vom unnahbaren und beschäftigten Giacometti.
Den Kunstmarkt zu durchschauen und zu verstehen, stellt abseits von den hochpreisigen aber als „sicher“ geltenden Kunst Investment-Garanten wie Giacometti, Picasso und Co., den interessierten Kunstinvestor vor große, schwer zu treffende Entscheidungen.